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Besuch aus Guatemala für die 7h


04.04.2011 Lucio Yaxon (27) stammt aus Guatemala. Seit letztem Jahr lebt Lucio als politischer Flüchtling in Deutschland. Er hält viele öffentliche Vorträge über die Menschenrechtssituation in Guatemala und tritt als Rapper in Zusammenarbeit mit diversen DJ-Kollektiven auf. Bei seinen Auftritten unter dem Künstlernamen NIM ALAE singt er von den vielen Demütigungen, die seinen Landsleuten angetan wurden: von den Massakern der Kolonisatoren, von der Brutalität der weißen Herrscher und vom Leiden im Bürgerkrieg, der 36 Jahre lang zwischen der Guerilla und dem Militär in seinem Land tobte. Seine Songs rappt er im indigenen Maya-Kakchiquel und in spanischer Sprache. In seinen Texten mischen sich alltägliche Gewalt und Hoffnung auf ein besseres Leben: \"Hab\' keine Angst, unsere Zeit ist gekommen.\" In seinen Texten will er nicht nur Jugendlichen Perspektiven jenseits der Mara-Banden aufzeigen, sondern klagt auch die politisch, motivierten Gewalttaten an. Seine Familie ist, wie die von so vie len Guatemalteken, geprägt von den Kämpfen und politischen Morden, die zwischen 1960 und 1996 rund 200.000 Menschen das Leben kosteten. Lucios Vater wurde ermordet, drei seiner Onkel sind verschwunden.

Mit 17 Jahren zog Lucio vom Land nach Guatemala-Stadt und schloss sich der Bewegung an, die für die Aufklärung der Verbrechen kämpft. Lange Zeit schien es beinahe unmöglich, die Verantwortlichen ausfindig zu machen und sie vor Gericht zu stellen. Es fehlten die Beweise. Doch im Juni 2005 entdeckten Mitarbeiter der staatlichen Ombudsstelle für Menschenrechte zufällig riesige Papierstapel bei der Inspektion eines Polizeigeländes. Die Akten entpuppten sich als das Archiv der ehemaligen Nationalpolizei. Es handelte sich um äußerst brisante Dokumente, die Auskunft über Opfer und Täter des bewaffneten Konflikts geben können. Die Existenz eines solchen Archivs war bis dahin geleugnet worden. Das Archiv umfasst insgesamt 80 Millionen Dokumente , die das Handeln der Nationalpolizei von 1882 bis zur Unterzeichnung der Friedensabkommen zwischen der Guerilla und dem Staat 1996 dokumentieren. Viele der Akten, die über Jahre dem Regen und Schimmel ausgesetzt waren, sind stark zerstört. Doc h nach der Entdeckung begannen die Arbeiten zu ihrer Konservierung. Seither werden die Papiere gesäubert und stabilisiert, gescannt, kopiert und klassifiziert. Rund 160 Männer und Frauen arbeiten seit 2006 auf dem schwer bewachten Gelände. Auch Lucio Yaxon hat mitgeholfen, die Akten vom Staub zu befreien und elektronisch zu archivieren. Vier Jahre lang war er im Archiv beschäftigt und nie hat er die Hoffnung aufgegeben, Informationen über seine Angehörigen zu bekommen. Die umfangreichen Dokumente sind ein Pulverfass, und so werden sie schnell zum Spielball verschiedener politischer Akteure, die im Bürgerkrieg eine Rolle gespielt haben: das Militär, die Regierung und ehemalige Mitglieder der Guerilla. Doch zugleich helfen sie jungen Guatemalteken, sich mit der qualvollen Vergangenheit ihres Landes auseinanderzusetzen und daraus ihre Vorstellungen für eine bessere Zukunft zu entwickeln. Menschen wie Lucio Yaxon, die das Wissen aus dem Archiv in die Bevölkerung tragen, spielen dabei eine wichtige Rolle. \"Wir haben die Lieder geschrieben, damit alle erfahren, was wirklich in Guatemala passiert ist, und um zu helfen, die Erinnerung an das Geschehene zu bewahren\", erklärt er. Der Rap ist für ihn aber auch ein Werkzeug, \"um der Gesellschaft vor Augen zu führen, dass sich unser Land nach wie vor im Krieg befindet, dass wir in Guatemala noch lange nicht von einer Demokratie sprechen können\". Im vergangenen Jahr verlor Lucio erneut zwei nahe Verwandte durch Gewalttaten.

Der Dokumentarfilm „La Isla - Archive einer Tragödie“ von Uli Stelzner behandelt die Geschehnisse rund um die Dokumente. Auch Lucio ist Teil des Filmes, es wird über seine Arbeit im Archiv als auch über sein Wirken als Rapper berichtet. Neben seiner Arbeit im Archiv engagierte er sich auch stark in der Jugendarbeit und versuchte mit seiner Musik der alltäglichen Gewalt in Guatemala entgegenzuwirken.

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