05.06.2007 Auf der Suche nach einer Erklärung für die Tatsache, dass Deutsche während des Faschismus zu fanatischen Mitläufern und mörderischen Tätern werden konnten, begibt sich eine Klasse auf eine gefährliche Reise – die der Selbsterfahrung... Der DSP-Kurs der S2/S4 unter der Leitung von Stefan Limmroth brachte „Die Welle“ nach dem Roman von Morton Rhue auf die Bühne. Mit großem Engagement begaben sich die Schauspielerinnen und Schauspieler auf diese Reise und ließen die Zuschauer die Verführbarkeit durch politische Demagogen erleben.
Ein Lehrer beginnt das Experiment mit Disziplinübungen und muss feststellen, dass seine Schüler plötzlich einen Sinn in der Unterwerfung sehen, sich voller Freude dem Gruppenzwang aussetzen, weil ihnen dadurch die Bürde der individuellen Verantwortung genommen wird. Sie gehen so weit, Andersdenkende aus der eigenen Gruppe auszuschließen und zu schikanieren. Erst im letzten Moment erkennen sie ihre Rolle in dem gefährlichen Spiel.
Die Zuschauer werden geschickt durch die Handlung geleitet, indem das Geschehen auf vier verschiedenen kleinen Bühnen abläuft, die den verschiedenen Handlungsorten entsprechen. Im Klassenzimmer werden wir Zeuge, wie gerade der Schüler, der bisher immer Gegenstand von Spott war, zum glühendsten Verfechter der neuen Idee wird. Im Schülerzeitungsbüro ringt eine Schülerin darum, ihre Unabhängigkeit zu bewahren und stemmt sich dem drohenden Unheil entgegen. In seiner Wohnung reflektiert der Lehrer die Folgen seines Experiments. Man merkt deutlich, dass das Thema in seiner Aktualität die SchauspielerInnen gepackt hat. Sie kennen die Situation, dass Einzelne zum Außenseiter werden, stellen sich die Frage nach dem Sinn des Daseins. Sie fragen, wieso nur so wenig Menschen das Hitler-Regime bekämpft haben. Sie erfahren, dass erlittene Demütigungen und der Wunsch nach sozialer Anerkennung ein Einfallstor für faschistisches Gedankengut sein können. Die Lehrerinnen und Lehrer im Publikum mögen sich mit einem beklommenen Gefühl eingestanden haben, dass sie auch mal hin und wieder ganz gerne eine disziplinierte Klasse vor sich hätten, die freudig zackige Antworten parat hat und sich mit Begeisterung den Leistungsanforderungen stellt... Die Grenzen sind fließend. Die Verantwortung dafür, dass sie nicht überschritten werden, tragen alle Beteiligten.
Brh
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