29.01.2021 Redet man im Unterricht nicht mit, sondern über jüdische Menschen, geht es oft um Religion oder die Shoa. Dabei vergisst man manchmal, dass jüdische Menschen auch Mitschüler*innen, Nachbarn oder Lehrkräfte sind, man mit ihnen in der Schlange in der Supermarktkasse steht, in der Bahn sitzt oder man eben ein nettes Gespräch führen kann.
Die Gelegenheit, dass man derzeit durch Videokonferenzen jüdischen Menschen aus ganz Deutschland treffen und mit ihnen sprechen kann, hat deshalb der 9. Jahrgang direkt in den ersten Januarwochen genutzt. Über das Programm „meet a jew“ lernten die 9a, 9b, 9c und 9g viele verschiedene Menschen kennen und konnten so einen Einblick über das vielfältige jüdische Leben in Deutschland bekommen.
So berichtet der Hamburger Karl, 59, ein „Feiertagsjude“ zu sein, also nur zu den hohen jüdischen Feiertagen in die Synagoge zu gehen, während Meira, 17 und auch bekannt durch die „Dokumentation „Hey, ich bin Jude“, regelmäßig in die Synagoge geht und viel religiöser lebt als z.B. ihre Eltern. „Mein Zimmer ist eine halbe Küche, weil ich mein Geschirr selbst aufbewahre“, berichtet sie von ihrer koscheren Ernährung, „meine Freunde würden an mir aber eher meine Haarschleife als auffällig bezeichnen und nicht, dass ich auch jüdisch bin.“
Auch ernste Themen kommen zur Sprache. So hätte sich Meira zum Beispiel gewünscht, dass ihre Mitschüler*innen nach antisemitischen Bildern im gemeinsamen Klassenchat schneller und mutiger eingreifen – und nicht erst später zu ihr kommen und sagen, dass sie die Aktion blöd fanden. Auch Otto, 70, hat in den letzten Jahren beobachtet, dass Antisemitismus in der Öffentlichkeit nicht mehr sofort zurückgewiesen wird. Und Betty, 19, bemerkt: „Als im Herbst in Hamburg der Anschlag vor der Synagoge passiert ist, waren ich und meine Freunde nur wenige Straßen weiter – natürlich habe ich da Angst.“
Im persönlichen Gespräch darf alles gefragt werden, was man schon immer wissen wollte: Klar, dass in der Sportleistungsklasse gefragt wird, was der Lieblingssport der Gäste ist. Schnell wird klar: Die Gäste haben, genau wie die Klasse, schon alles Mögliche ausprobiert!
Wenn ihr Lust bekommen habt, auch bei „Meet a jew“ teilzunehmen und herauszufinden, was koschere Gummibärchen von anderen Gummibärchen unterscheidet, könnt ihr unter Komm ins Team! einen Termin für eure Klasse vereinbaren oder ihr wendet euch an eine Lehrkraft aus dem Anne-Team (Herr Meins, Herr Schönefeld, Frau Zonouzi, Frau Mähr, Frau Günther).
Wenn euch jüdisches Leben in Deutschland interessiert, könnt ihr außerdem hier eine aktuelle Dokumentation finden:
Cipriana Topliceanu und Luise Günther
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